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02 14
Semana Boléro - 1
Ein spanischer Tanz ...



"Boléro" von Maurice Ravel - ein Stück, das sicherlich seinen festen Platz hat zwischen den weltweit bekanntesten und meistgespielten Stücken klassischer Musik.

Dabei macht es bereits beim Versuch einer solchen "Etikettierung" Probleme. Uraufgeführt wurde es 1928, vor gerade mal 86 Jahren. Ein Beispiel moderner Musik des 20. Jahrhunderts? Nun, Gershwins "Rhapsody in Blue" steht es ganz sicher näher als allen Orchesterwerken vergangener Jahrhunderte. Gleichzeitig schöpft es jedoch auch stark aus musikalischer Folklore.

Ravels Ausgangspunkt war die Idee eines spanischen Tanzes, und als solcher vereint der Boléro in sich verschiedenste Strömungen: die der westeuropäischen Klassik, doch auch die der spanischen Gitanos, den Flamenco, dann sicher auch Einflüsse maurischer Musik, die ja auf der iberischen Halbinsel in allem irgendwie drinstecken, und schlußendlich, in manchen Klängen, vor allem denen der Posaune, den Jazz. Universelle Musik der Neuzeit.

Noch 1928, als das Publikum doch eigentlich schon vieles gewöhnt war, provozierte der Boléro. Ein Stück mit nur zwei Themen, die einfach immer und immer wiederholt werden, 18 mal insgesamt. Überliefert ist der Ausruf einer Besucherin der Uraufführung: "Hilfe, ein Verrückter". Ravel pflichtete ihr bei.
Vielleicht waren es auch die von vielen als lasziv empfundenen Tanzbewegungen der Tänzerin Ida Rubinstein, die diesen Ausruf provozierten, denn geschrieben hatte Ravel den Boléro für sie und ursprünglich als eine Ballettmusik, als einen "... einsätzigen Tanz, sehr langsam und ständig gleich bleibend ..."

Der Boléro ist Ravels bekanntestes Werk, was er selbst ironisch kommentierte: "Ich habe nur ein Meisterwerk gemacht, das ist der Boléro; leider enthält er keine Musik."
So gesehen ist der Boléro tatsächlich wenig mehr als ein langgezogenes Crescendo, ähnlich einer Einführung zu einem großen musikalischen Werk, das dann jedoch nie beginnt. Und gerade deshalb behauptet sich das, was da zu hören ist, umso mehr, drängt sich in die Hörgewohnheiten und wird zum Fanal einer neuen Art von Musik.

Zu einem Ohrwurm übrigens auch! Das schräge, hin- und her mäandernde Thema lässt den Hörer nicht mehr los. Ich hörte es wohl zuerst im Schulunterricht. Ja, natürlich, an welchem anderen Stück ließen sich die einzelnen Instrumente des Orchesters so schön durchbuchstabieren. Bis heute wird mir der Boléro nicht fad, so oft ich ihn auch höre. Und deshalb soll die heute beginnende Woche in diesem Blog einmal ganz im Zeichen des Boléro stehen. Sieben mal Boléro - ich glaube, da ist einiges zu entdecken.

Zum Start dieser "Semana Boléro" zuerst einmal das Stück an sich, und zwar in einer Aufnahme der Wiener Philharmoniker unter Leitung von Riccardo Muti, eine kraftvolle Version, die wie ich finde, den rhytmischen Charakter des Boléro sehr betont. Bitte schön:





Und nun nocheinmal zurück zum Ursprung des Boléros, zum Ballett. Von diesem hat sich das Stück seit damals weitestgehend gelöst, wird heute in erster Linie als instrumentales Stück wahrgenommen und seine eigentlich tänzerische Natur ist vielen Menschen nicht mehr bewußt. Die folgende Performance macht sie wieder augenfällig. Sylvie Guillem tanzt den Boléro, wie einstmals Ida Rubinstein, allein in einem Kreis von Tänzern und zeigt dabei eine höchst eigene Bewegungsdynamik. Habe sie in diesem Zusammenhang entdeckt. Empfehle den Vollbildmodus!









 
 
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