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07
02 13
Zu erkennen, was die Welt im Innersten zusammenhält!
Das ist der alte Wunsch, den Goethe seinen aus Prinzip rastlosen Helden Faust stellvertretend für viele suchende Geister ausrufen lässt. Und obwohl er ja im Grunde schon weiß, dass er nichts wissen kann, sucht und forscht er natürlich dem zum Trotz weiter.

Und so tut es bis heute unablässig eine ganz besondere Gruppe von Leuten, die Physiker - die Teilchenjäger, die Welttheoretiker, die "Gottessucher". Letztere Bezeichnung würden sich sicher nicht alle von ihnen gefallen lassen.

Mit der Physik ist es schon seit langem so: Was in unseren Schulbüchern steht, sind allerhöchstens grundlegendste Basics, und was Stephen Hawking in seinen Bestsellern schreibt, kann auch nie mehr sein, als der Abglanz einer Wissenschaft, die sich mit ihren Denkmodellen regelmäßig selbst überholt. Die Zeiten, als die Physiker vom unteilbaren "atomos" sprachen, sind lange passé, Antike geradezu. Die Ebene von Elektronen, Neutronen und Atomkern ist ebenfalls lange durchgekaut, und die noch kleineren Teilchen mit dem lustigen Namen, die Quarks, wurden, was den Größenmaßstab der Denktheorien angeht, wohl auch schon lange unterschritten. Die Stringtheorie fällt mir noch ein, derzufolge alles und jenes aus absolut unglaublichen winzigen fadenförmigen Elementen bestehen soll. Man befrage mich dazu bitte nicht genauer.

Und so geht das immer weiter. Ständig was neues. Eine Theorie löst die andere ab und treibt den Blick immer tiefer hinein in den Aufbau des Universums. Materie, Licht, Energie, Alles, Nichts. Die Physik, von ihrer Natur her ja eine Naturwissenschaft, ist längst in solche Denkfernen entgallopiert, dass sie dem Laien, und das sind vermutlich etwa 99,768 % der Menschen, wie eine gänzlich abstrakte Liebhaberei erscheinen muss. Was treiben die da???

Anschaulich wird der physikalische State of the art für uns "Normalos" allerhöchstens noch in eindrucksvoll aussehenden Groß-Apparaten, wie dem riesigen, ringförmigen Large Hadron Collider, der Nostradamus bereits vor Jahrhunderten dazu veranlasste, den zukünftigen Bewohnern von Genf zu empfehlen, das Gebiet fluchtartig zu verlassen.

Wie gut, dass es da noch Leute gibt, wie den Physik-für alle-Erklärer Prof. Harald Lesch. Wikipedia-Hopping führte mich kürzlich auf eine noch relativ neue Art von der Fachwelt heißdiskutierter Teilchen - die Bosonen - und seine Erläuterungen dazu. Der Mann ist immer hörenswert, also bitte:

http://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/alpha-centauri/alpha-centauri-bosonen-2003_x100.html

Aha.

Nun sind Bosonen also die Teilchen, die die Kräfte zwischen den Atomen, hier Fermionen, vermitteln und sie damit beieinander halten. Ohne die Bosonen, würden die Atome auseinander stieben und das, was uns Makrowesen als feste Materie erscheint, würde gar nicht existieren. Ohne Bosonen keine Welt.

Bosonen - die Kräfteausgleicher, die Atombefreunder, die Gemeinschaftsstifter, die Strukturentwickler - so unscheinbar und doch so immanent wichtig. Beim Schauen des obigen Beitrages schoss mir ein Gedanke in den Kopf: Jetzt weiß ich endlich, was Astrid ist. Sie ist ein Boson!

Astrid, für alle, die sie nicht kennen, ist ein bemerkenswerter Mensch, ein auf besondere Art soziales Wesen. Sie spiegelt auf hohem Level. Sie ist enorm intuitiv und darin erstaunlich sicher. Sie lebt, so scheint es oft, zur einen Hälfte in sich und zur anderen in ihrem Gegenüber, in den Menschen ihres sozialen Umkreises. Sie ist in hohem Maße empfänglich und schwingt mit ihrer Umgebung.

Das ist nicht immer nur ein Quell von Freude, gewiss nicht. Als ein solcher Vermittler von Energieflüssen zwischen Menschen muss sie auch viel Leid empfinden und ertragen, vielleicht mehr als einem Menschen normalerweise zuzumuten ist. Lachen und Weinen liegen da sehr nah beeinander, überschneiden sich oft gar. Passion.

Astrid ist auch Lehrerin und als solche eine echte Begabung, natürlich. Sie unterrichtet privat Kinder, Jugendliche und Erwachsene, und das mit ganz besonderem Einfühlungsvermögen. Und natürlich verdanke auch ich selbst Astrid viel; sie arbeitet unablässig an nicht weniger als meiner schrittweisen "Verfestigung".


Ja, also, das passiert, wenn ein unlogisch denkender Mensch wie ich, sich Sendungen über Teilchenphysik ansieht. Ich lande, inspiriert von den Boson-Teilchen, bei Astrid und damit einer ganz anderen Art der Kosmologie. Ich selbst bin nämlich auch ein Teilchensucher, jedoch forsche ich nach solchen der Lebensphilosphie. Auch ich frage nach dem, was die Welt im Innersten zusammenhält, nur dass ich, immer auf der Spur des Glücks, im Grunde schon weiß, was es ist. Doch bekanntermaßen ist es ja gar nicht die Antwort, die zu finden es gilt, - sondern die Frage.

Den emsigen Suchern der physikalischen Teilchen möchte ich von dieser Warte aus zurufen:
Was treibt ihr da??? Was sucht ihr? Worum geht es denn tatsächlich? Was ist wesentlich? Liegt nicht alles offen vor uns? Schaut doch mal hin! Ihr versteht nicht? Na, dann müsst ihr wohl noch weiter eure Teilchen jagen. Viel Spaß!

Habe Astrid das heute erzählt:
"Ich weiß jetzt, was du bist. Ein Boson!"

Sowas kriegt man ja auch nicht alle Tage gesagt.






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Lesenswerte Gedanken.
Konklusion: Alle nach Erkenntnis strebende, alltagsferne Grundlagenforschung sofort einzustellen?

Unlängst hörte ich sinngemäß jemanden sagen: "Wir brauchen keine Wissenschaft, das ist ein Irrweg, alles Wesentliche was wir wissen müssen steht in diesem heiligen Buch!"

Mittelalter mitten in Deutschland, im Jahre 2013.

http://gelsenstimmen.blogger.de/stories/2183125/
 
konzeptjäger: "Alle nach Erkenntnis strebende, alltagsferne Grundlagenforschung sofort einzustellen?"
pito: "Viel Spaß!"

konzeptjäger: "alles Wesentliche was wir wissen müssen steht in diesem heiligen Buch!"
pito: "Es enthält ein paar wirklich wichtige Texte, unheimlich wahrhaftig. Dazu aber auch ziemlich viele, die es eher nicht sind. Darüber hinaus hat die Menschheit mehr als ein Buch geschrieben."

konzeptjäger: "Mittelalter..."
pito: Wie dachte / lebte / fühlte der mittelalterliche Mensch? Oder der antike? Oder der prähistorische? Was ist uns heutigen möglicherweise abhanden gekommen?
 
@ pito
Du stellst die richtigen Fragen, gibst oft sehr wesentliche Denkanstöße: deswegen ist es auch immer wieder interessant hier bei Dir reinzuklicken...
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