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11 08 Merke!
Als neulich im Rahmen einer Informationsveranstaltung über die Neugestaltung der Ebertstraße in Gelsenkirchen als letzte Folie eines Powerpoint-Vortrages der Satz: „Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit!“ auf der Leinwand stehen blieb, hatte ich einen dieser Momente, in denen ich plötzlich auf ein bestimmtes Wort aufmerksam werde:
Aufmerksamkeit Im Grunde ein sonderbares Wort-Konstrukt, das in seiner klanglichen Komplexität für eine Deutsch als Fremdsprache lernende Zunge sicher schwer auszusprechen ist. Wie schaffen wir Deutschen das bloß so problemlos? Das Wort „Aufmerksamkeit“ besteht aus vier Bestandteilen, von denen aber im Grunde nur eines wirklich inhaltlich wichtig ist, das Verb „merken“ (das etymologisch mit „Marke“ und „markieren“ verwandt ist). Dieses wird aber gleich noch gesteigert und die Silbe „merk“ mit einem vorgeschalteten „auf“ ergänzt. Vergleiche „aufmerken“ mit „aufhören“. Dann aber hat man sich entschieden, dieses Verb zum Adjektiv zu wandeln, und verpasst ihm die Silbe „sam“. Die gibt es auch an Worten wie „furchtsam“, „grausam“ oder „einsam“ (mehr fallen mir grad nicht ein …). Nun heißt das Wort also „aufmerksam“. Doch nicht genug damit, es soll auch noch zum Substantiv werden, wozu ihm die Silbe „keit“ verhilft. Die „Aufmerksamkeit“ ist also eine Sache, die einen Zustand beschreibt, der auf einer Tätigkeit basiert … oder so ähnlich. Mal angenommen jemand ist sich der Zusammensetzung des Wortes „Aufmerksamkeit“ nicht bewusst und will einen Menschen beschreiben, der seiner Ansicht nach genau das ist, dann würde er das eigentliche Substantiv womöglich wieder zum Adjektiv wandeln: „aufmerksamkeitlich“. Und der nächste könnte das wiederum versubstantivieren: „Aufmerksamkeitlichkeit“. Das Spiel ließe sich vermutlich noch beliebig weiterführen, aber spätestens hier würde nicht nur der native speaker, sondern auch der Lernende die letzten Nerven verlieren und sich der Aufgebsamkeit hingeben.
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