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05 13 Das Leben ist kurz
Wir wissen es, unser Zeitalter ist chronisch gestresst. Man liest es heute in jedem Apotheken-Magazin. Der postmoderne Mensch reibt sich auf zwischen Arbeit, Gesellschaft und seiner Freizeit. Allgegenwärtig ist die Anforderungs- und Reizüberflutung. Nicht wenige werden davon krank, leiden an Burn-Out - und liegen damit voll im Trend einer Zeit des Multitasking in rasendem Tempo.
Zugleich suchen so viele nach einem Ausgleich und einem schwer zu definierenden "Lebensglück". Geradezu abstrakt klingt das heute - und wird nach allen Regeln der Kunst vermarktet. Da reiht sich im Themenregal Lebenshilfe der großen Buchhandlungen Buch an Buch, geben Weisheitsentdecker gute Tipps in Lang- und Kurzform, und laden Coaches in Wochenend-Seminare für vierstellige Beträge. Entspannung, Ruhe, Wellness! Simplifiziere Dein Leben! Komm zu Dir! Finde Dich selbst! Lebe jetzt! Sind das Neuigkeiten? Natürlich nicht, es sind Klassiker, Grundlagen der Weltphilosophie. Was heute so modisch in immer neuen Outfits verkauft wird, weiß der Mensch im Grunde seit Jahrtausenden, bzw. kann drauf kommen, wenn er nachdenkt. Der Weg zu Friede, Gesundheit und einem glücklichen Leben basiert nach wie vor auf ganz einfachen - wesentlichen - Dingen. Zum Beispiel die Sache mit der Zeit - Lebenszeit, Arbeitszeit, Freizeit. Damit befasste sich bereits der römische Philosoph Seneca (ca. 1 - 65 n.Chr.) in Briefen, wie im folgenden zu hören. Das Lustige daran ist, dass, obwohl diese Texte fast 2000 Jahre alt sind, man nicht das Gefühl hat, die Gesellschaft des alten Rom sei von der heutigen besonders unterschieden. Nein, Menschen bleiben Menschen - im Grunde hat sich nicht viel verändert - außer vielleicht, dass die Sklaverei abgeschafft wurde... Seneca - Das Leben ist kurz
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