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12 08
Niemandsland
Eine breite Hauptverkehrsstraße in Gelsenkirchen ist die Florastraße. Sie verlässt die City in östlicher Richtung und durchquert Wohngebiete aus den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts. Immer stiller wird es, wenn man ihr zu Fuß folgt, immer belangloser und seltener die Bauten. Zwei nüchterne, kantige Kirchen lässt man auf dem Weg rechts liegen. Grüne Standard-Metallzäune. Lang gezogene, dürre Gebüsche. Kleingärten. Ein solitär stehendes, irgendwie heruntergekommen wirkendes Haus, an dessen fleckiger Fassade sich ablesen lässt, dass es einmal deutlich mehr Fenster hatte. Dann endlich ist die Stadtgrenze in Sicht, gerade überspannt von der Erzbahntrasse, einem alten industriellen Schienenweg, der heute Rad- und Wanderweg ist. Geht man oben auf dieser Brücke, befindet man sich auf einer neuen Rue des Ruhrgebiets. Volk ist unterwegs. Unter der Brücke dagegen steht man im Nirgendwo. Am äußersten Ende der Stadt. Eine Pufferzone zwischen Gelsenkirchen und Wanne-Eickel. Fast Niemandsland.
Ich liebe diesen Ort. Dort kann man einfach sein. Kürzlich verschlug es mich um eine feuchte Mitternacht an dieses Ende. Ein unerwartetes Schauspiel bot sich mir. Schon von weitem sah ich plötzlich Farben auf dem nassen Asphalt zucken. Blinkende Lichter stachen zwischen ein paar Baumstämmen hindurch in die Dunkelheit. Es war eine Verkehrsampel, die da mitten in der Nacht treu ihren Dienst verrichtete. Für keine Autos. Von niemandem gesehen. In völliger Stille. Sie erleuchtete ihre Umgebung erst rot, dann gelb, dann grün. Ein Stück weiter eine Warnampel, die immer wieder rhythmisch gelb aufleuchtete. Das ganze eine fantastische, einsame Lichtinstallation. Wie selten sind solche Momente und Stimmungen doch in unserem Leben …
Bewahre Dir Deinen Blick für die "kleinen Dinge",
die in Wirklichkeit Größe besitzen. Man muss sie nur sehen wollen... Lo |