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09 09
Spät is
Der Himmel schon schwarz.
Die Stadt dunkel.
Sitze im Zimmer.
Der Rechner surrt.
Das Fenster ist geöffnet.
Auch Licht ist eingeschaltet, man soll doch nicht im Dunkeln vor Bildschirm, das ist doch nicht gut, man weiß.
Plötzlich ein Flattern und Schlagen.
Ein dicker Falter ist hereingeflogen.
Umflattert den Papierballon um die Glühbirne. Knallt immer wieder dagegen.
Nein, diese blöden Viecher. Bricht der sich nicht die Fühler ab?
Ich schalte das Licht aus.
Jetzt sitzt er als schmale schwarze Shilouette am Papier. Was das wohl für einer ist? Selten vielleicht? Achtenswert auf jeden Fall. Ein Wesen. Lebendig.
Kurz darauf flattert er wieder. In eine dunkle Ecke. Verschwindet da irgendwo. Will wohl bleiben. Aber wenn ich den morgen wieder tot da liegen sehe ...
Verstehe gar nicht wie das immer kommt. Verhungern die innerhalb einer Nacht? Oder haben sie eh eine so kurze Lebenserwartung, dass man sie häufiger tot als lebendig sieht?
Sitze nun wieder am Bildschirm. Im Dunkeln. Ja. Ich kann nicht mein Fenster geöffnet haben und gleichzeitig Licht brennen lassen. Entweder oder. Ich bin schließlich nicht allein in dieser großen dunklen Nacht. Man hat Verantwortung.
Und dass der helle Bildschirm im Dunkeln den Augen schaden würde, ist ohnehin Quatsch. Das ist so eine überkommene Falschwahrheit aus den Anfangstagen der Fernsehgeräte. Seitdem immer munter tradiert. Ohne jede wissenschaftliche Grundlage. Jede neue Technologie schürt irgendwelche Ängste ...
Jetzt flattert er wieder im Zimmer herum. Kann ihn im Dunkeln nicht sehen. Schalte den Bildschirm aus, dann geht's vielleicht besser. Nur die Adaption der Augen abwarten.
Ja, jetzt sitzt er da oben am Schrank. Macht keine Anstalten wieder abzufliegen. Dabei ist das Fenster offen. Ich öffne sogar noch den zweiten Fensterflügel. Nur für ihn. An mir soll's nicht liegen, er hat alle Möglichkeiten.
Er will aber nicht.
Tja. Letzten Endes ist er halt nur ein winziger Organismus mit einem Hirn kleiner als ein Brotkrümel. Darin eine Reihe einprogrammierter Verhaltensweisen, aus denen auszubrechen, er nicht in der Lage ist. Wie ein kleiner Roboter. Warscheinlich kriegt der gar nicht mit, wo er sich befindet, in einem Zimmer nämlich, in einem Menschenhaus. Warscheinlich spürt er nur, dass es hier windstill und etwas wärmer ist, also vermutlich eine geschützte Stelle. Geschützt vielleicht auch vor den Schnäbeln der Vögel. Also: hinsetzen, Flügel falten, still halten.
Schlafen Nachtfalter?
Durch das Fenster weht ein kühler Hauch. Nachtgeräusche. Urbanes Grundrauschen.
Irgendwann werde ich das Fenster schließen. Habe auch meine Bedürfnisse.
Vielleicht sieht man sich morgen wieder.






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zeitgleich
Vor ein paar Tagen.
Eigentlich träume ich bereits, aber ein immer wiederkehrendes Geräusch raubt mir nervtötend den Schlaf.
Ich kenne das Geräusch, ich weiß, wer es verursacht.
Ich versuche, es zu ignoieren.
Früher oder später wird er schon seinen Platz finden.
Aber nix.
Flügelgeflatter an der Decke, an der Wand, an der Jalousie,
ein kaum spürbarer Windzug an meiner Wange.
Jau, nun hat er es geschafft.
Schwer vor Müdigkeit schalte ich den Deckenfluter neben meiner Schlafstätte an,
um den Nachtfalter zum Licht zu locken.
Ich stehe auf, um mir in der Küche einen durchsichtigen Messbecher und eine Geburtstagskarte zu holen,
damit ich das Tier einfangen kann, um es dorthin zu schicken, wo es hingehört… nach draußen.
Ja, wie gewünscht sitzt der Falter an der Wand im Licht.
Edel sieht er aus.
Einer der großen Gattung ist er, ich kann schön seinen Kopf erkennen.
Ich betrachte ihn zu lange, er flattert davon, ehe ich ihn schonend einfangen kann.
Ich finde ihn nicht wieder.
Seufzend lösche ich das Licht und möchte weiterschlafen.
Flatter, flatter, flatter…
Licht an.
Er fliegt wieder… und fliegt in den Deckenfluter hinein.
Ich lösche zwar sofort das Licht, aber er wird sich trotzdem verbrannt haben.
Er fliegt noch mal hoch, doch ich kann nicht sehen, wohin.
Ich sah ihn nicht wieder.
Noch ein paar Minuten lang muß ich an seinen Kopf denken, diesen großen Insektenkopf.
Er wirkte so intelligent auf mich.
Die Müdigkeit übermannt mich.
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