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Hey Pito,

ich habe heute zufällig einen Illustrator aus Bochum gefunden der ebenfalls sehr gute Sachen macht. Ist auch kommerziell recht gut dabei, so wie ich das auf die Schnelle sehen konnte. Schau doch mal rein: http://www.timogrubing.de/

Gruß
 
Ja, teilweise sehr schöne Sachen. Technisch versiert und vielseitig. Man sieht, man kann auch als Illustrator gut im Geschäft sein.

Doch wie das bei mir häufig ist: die "freundlichen" Arbeiten aus dem Kinder- und Schulbuchbereich sprechen mich sofort an, bei der Vielzahl an blutigen Zombies dagegen geht mir das Verständnis ab. Eine große Szene von Leute macht so etwas, oft sehr ausgiebig. Was finden die nur daran? Ist deren Leben nicht gruselig genug?
 
Tja, vielleicht ist der Stift (oder das Grafiktablett) in dem Fall nicht nur Mittel zur Einkommenssicherung, sondern auch zum Umgang mit den eigenen inneren Dämonen (die komischerweise so aussehen, wie man sich Dämonen nun einmal so vorstellt).

Nachvollziehen kann ich's auch nicht ganz, ist das alles doch auf eine sehr klischeehafte Weise düster. Wer darauf steht... Vielleicht dient es auch nur dazu, zu schockieren. Wir werden's wohl nicht erfahren.
 
Innere Dämonen - hm - dann muss unsere Gesellschaft ganz schön dämonisch sein, denn diese Gruselnummer ist ja in der heutigen Populärkultur stark vertreten.

Ich denke es hat wirklich vor allem mit dem "shocking moment" zu tun: zu schocken, sich schocken zu lassen und zu zeigen, wie cool man damit umgeht.

Vielleicht werden die Dämonen auch verstärkt gebraucht, weil das Leben so wenige davon bereithält. Hierzulande leben viele Menschen sicher, sauber, gleichmäßig, gesättigt - und langweilig. Da sucht man den Kitzel eben in solchen Phantasiewelten.

Wer dagegen ständig mit privaten und finanziellen Problemen (echten Dämonen) zu kämpfen hat, der wird Unterhaltung und Ablenkung wohl kaum im Horrorgenre suchen.
 
Apropos innere Dämonen & Gruselnummer:

http://www.bookrix.de/_title-de-anonymus-der-nacktmull

Wünsche viel Vergnügen. ;o)

NACHTRAG:

Heute morgen ein Interview im Spiegel (Nr.42, S.152) gelesen. Der befragte Harvard-Psychologe Prof. Pinker gab dort u.a. Folgendes zum Besten. Zitat:

"(...), dass die Menschen immer zwischen fünf inneren Dämonen (Raub, Machtstreben, Rache, Sadismus, ideologische Verblendung) und vier besseren Engeln (Empathie, Selbstbeherrschung, Moralgefühl, Vernunft) hin und her gerissen seien. Was die Oberhand gewinnt, ist eine Frage des strategischen Kalküls: Was zahlt sich unter bestimmten Umständen mehr aus, (...)?"
 
@Pito:

Richtig, so jemand weiß, dass Dämonen nichts mit blutverschmierten Lolita-Figuren und eingeschlagenen Schädeln zu tun haben.

Treffend formuliert. Vielleicht geht's uns zu gut, und wir müssen die Reizschwelle immer weiter anheben, um uns überhaupt noch berühren lassen zu können.
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