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Kritzel-Crew

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Die Eingangstür der sehenswerten "Sammlung Thiel" auf Zeche Consol in Gelsenkirchen ist neuerdings Nachrichtenbrett eines wohl nachtaktiven Personenkreises. Eine Reinigung bringe nichts, sagte mir der Ausstellungshüter, das käme sofort wieder. Bald kann man nicht mehr rein-, noch rausgucken. Zumindest scheint die "Consol-Crew" doch einen gewissen Bezug zu der über 150 Jahre stadtteilprägenden Zeche zu haben. Doch ob sie die dortige Ausstellung wohl von innen kennt???






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tja.....
ich war auch noch nie dort....und sprayen hab ich auch noch nie ausprobiert....

man könnte mit ersterem beginnen.
 
Also ich fühl mich quasi grad so, als ob jemand auf dem Grabstein von mein Oppa rumGEschmiert hätt. Die Resignation des "Hüters" kann ich gut nachvollziehen, derartige kulturelle Schändungen werden weiter zunehmen.

Was tun? 24/7 grimmige Wachleute engagieren? Kameras? Sperrzone?

Gerade kommt mir die Idee zu einer dystopischen Kurzgeschichte: In nicht allzu ferner Zukunft müssen kulturelle Einrichtungen und Kulturgüter aller Art mit militärischen Mitteln vor unzivilisierten, gewaltbereiten und psychisch degenerierten Horden geschützt werden, die zum Zeitpunkt der Handlung bereits die Mehrheit der in diesem Lande lebenden Individuen stellen.

Doch ich glaub der eine oder andere talentlose "Super Gangstar" wird auch mal drin gewesen sein, wie man sehr schön an diesen Bozkurt-Schmierereien im Gästebuch sehen kann: http://www.gelsenkirchener-geschichten.de/userpix/5/5_gastbuch_consol_001_1.jpg
 
Ohne Deinem Oppa gegenüber nun auch nur im Entferntesten respektlos sein zu wollen: Eine Zeche, die über hundert Jahre lang das Herz eines Stadtteils bildete, mit allen positiven und negativen Effekten, sollte meiner Ansicht nach ein "lebendiges Denkmal" sein, ein genutzter Lebensraum. Und diese "Crews" leben eben heute dort. Was das nun konkret in Bezug auf die Zeche und das Gelände bedeuten soll, muss natürlich diskutiert werden. Fenster zuzuschmieren, wird's wohl nicht sein.

Grabschändungen jedoch finden, wenn überhaupt, auf Friedhöfen statt. Und der Begriff der "kulturellen Schändung" läßt in mir spontan Assoziationen an Kapitel heftigster Unmenschlichkeit und Zerstörungswut hochkommen. Hier haben wir dagegen das alte Thema aufgekratzter, identitätssuchender Jugend, die sich dringend querstellen und auffallen will. Die Frage ist wie immer: was antwortet die erwachsene Gesellschaft darauf, wie reagiert sie, was bietet sie an?

Und bezüglich des Talentes einzelner "Super Gangstar" würde ich mir anhand solcher Kritzeleien noch kein Urteil erlauben. ;-)


Zur dystopischen Kurzgeschichte: man könnte die Frage stellen, warum denn diese "psychisch degenerierten Horden" ausgerechnet auf Kulturgüter so scharf sein sollten. Die kann man doch in den meißten Fällen nicht mal essen. Und die ominösen Gestalten beispielweise, die während des letzten Golfkrieges das irakische Staatsmuseum leerräumten, waren sicher alles andere als degeneriert, eher sehr zielstrebig, zweckorientiert und auf ihre spezielle Art "kulturbewußt". Solche Raubzüge sind es in meinen Augen, die in Zukunft Museen weltweit bedrohen könnten. Aber auch das letztlich nur, solange es Menschen gibt, für die Kulturgüter ein hoher Wert sind.
 
"(...)warum denn diese "psychisch degenerierten Horden" ausgerechnet auf Kulturgüter so scharf sein sollten."

Dazu bedarf es keines anderen Grundes als die pure Lust am Vandalismus, bereits heutzutage sattsam bekannt in (vermutlich) allen Großstädten des Landes. Generell muss man in einer fiktiven Geschichte nicht alle Details ausführen und begründen, das wäre eine Art Bevormundung des Lesers. Dieser darf sich ruhig selber Gedanken machen, seine eigenen Erklärungen finden...

"(...)Grabschändungen jedoch finden, wenn überhaupt, auf Friedhöfen statt."

Das mag analytisch und sachlich korrekt sein, aber das ändert nichts daran, dass ich es aufgrund meiner emotionalen Bindung an diesen Ort und Künstler als sehr ähnlich empfinde. Deswegen kann man von mir auch keine Nachsicht gegenüber diesen Schmierfinken erwarten.
 
Du könntest versuchen....
mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Auch tagsüber gibts es auf Consol jede Menge Jugendlicher - die vermutlich noch nie etwas von der Sammlung Thiel gehört haben.
Wenn Du Dich als Enkel vorstellst, werden sie dadurch automatischen einen (anderen) Bezug zur Sache bekommen.
Du könntest schildern, dass es Dich betrübt, den Eingang zu dieser Sammlung so zugesprüht zu sehen.

Werde aktiv, das kommt allen zu Gute.

Wenn Du möchtest, vermittele ich gerne den Kontakt zu jemandem, der zur jugendlichen Klientel der "Consolhocker" gehört.

Bis dahin mal ein kleiner Exkurs zur "Schmierfinkerei":

http://www.reichert-verlag.de/pages/print02188.htm
 
Gott, Ihr seid so widerlich konstruktiv und vernünftig (wenn man von der biologistischen Apologetik bzgl. Tiere essen absieht) ;o)))

Ja, Schmierfinken gabs wohl schon zu allen Zeiten...

Ich hab Euch lieb. :o) Gute Nacht.
 
Zitat Pito:
Hier haben wir dagegen das alte Thema aufgekratzter, identitätssuchender Jugend, die sich dringend querstellen und auffallen will. Die Frage ist wie immer: was antwortet die erwachsene Gesellschaft darauf, wie reagiert sie, was bietet sie an?
Zitat Ende.

Tja, watt bietet se an.
Ich sachma ohne Knete keine Fete.
 
Präventive Maßnahmen
Direkt gegenüber der Sammlung ist ein komplett zugeschmierter Treppenaufgang. Hier werden demnächst legale Graffitis zu finden sein. Den zweifachen Aufruf zur Beteiligung haben aber nur wenige Kids wahrgenommen. Als wir Ihnen (ca.13-17 Jährigen) die Frage stellten, was sie denn mit dem Thema Consolpark assoziieren kamen wie aus der Pistole geschossen folgende Begriffe:"Drogen", "Saufen", "Kiffen".... und nach einer langen Liste kamen auch so Sachen wie: "BMX", "Fußball"...etc.



Und um den Gästebucheintrag zu kommentieren:
Ich denke der/die Bozkurt Supergangstar/s waren sicherlich gezwungener Maßen im Rahmen eines Klassenausflugs da.
 
Außer Diskussion: großartig. Da werde ich hin müssen, das steht fest. Danke für den Hinweis; auf sowas kommt man ja von alleine nicht.
 
Besichtigungen:
samstags und sonntags 12 - 18 Uhr (auch an Feiertagen!)
Gruppen nach Vereinbarung
Telefon: (0209) 169 - 9106 (während der Dienstzeiten der Stadtverwaltung)
 
Damit die Aktion (HALTE DEINE STADT SAUBER), ein Erfolg wird, hat man 50 Waschbären ausgesetzt.
Die ersten sind bei Ihrer nächtlichen Reinigung auf dem Consol Gelände gesichtet worden.
 
Achtung Waschbären! Den Rost nicht wegputzen, der gehört dazu!
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