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... neuere Stories
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11 12 Oh irgendwo in meinem Skelett,
da fehlt mir was, was ich gern hätt' ... "Nightmare Before Christmas", unsterblicher Klassiker und einer der Höhepunkte des Animationsfilms. Ein lesser known fact hierzu: Obwohl alle Welt allein den Namen Tim Burton mit diesem Film verbindet, so führte doch ein anderer Regie, nämlich der Animationskünstler Henry Selick.
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10 12 Aber die Träume der Amaryllis...
Heute wäre Jürgen Kramer 64 Jahre alt geworden. Noch vor drei Jahren eröffnete er im Gelsenkirchener Schloß Horst im Rahmen der Kommunalen Galerie eine große Einzelausstellung, die erste in seiner Heimatstadt seit 18 Jahren. Die feenhaft-geheimnissvolle Figur der von Vergil bedichteten Schäferin Amaryllis wählte er hierfür als Leitfigur und Titel. In die Ausstellung führte damals Jürgens langjähriger Freund Thomas Groetz ein, mit, wie ich finde, eingängigen informativen Worten, die dabei nicht der Tiefsinnigkeit entbehren. Meine Filmaufnahmen der Vernissage warteten seither in der digitalen Schublade. Wie lange das schon zurückzuliegen scheint... Hier sind sie nun für die Welt - und für Jürgen zum Geburtstag.
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10 12 Willkommen in der Gegenwart
Google gibt Einblicke in seine Rechenzentren an verschiedenen Punkten des Planeten:
http://www.google.com/intl/de/about/datacenters/gallery/#/ Auch wenn hier recht platt versucht wird, die teils "atemberaubenden" Bilder mit kindgerechten Kommentaren und Hinweisen auf die Hobbys der Mitarbeiter auf ein menschliches Maß zurückzurelativieren, so prägen doch die schiere Masse an Material, die Größe der Anlagen, die mathematische Sauberkeit und die enorme Effizienz und Leistungsfähigkeit den Eindruck. Mächtig. Mit bunten Rohren. Und dabei kann der Betrachter noch nicht einmal sicher sein, dass dies auch wirklich die "echten" Rechenzentren von Google sind. Der Welt seine wahren Schaltstellen zu enthüllen, wird dem Konzern ja wohl nicht einfallen. Jedoch lassen bereits diese Bilder keinen Zweifel daran, dass Google bei Bedarf in der Lage wäre, auch ganz andere Aufgaben zu übernehmen, als das momentan der Fall ist. Unsere Gegenwart ist hyperencyclopädisch. Die technischen Fähigkeiten des Menschen haben dessen Vorstellungsvermögen längst weit überflügelt. Einige Spezialisten mögen in der Lage sein, Teile zu erfassen, das Ganze aber schon lange niemand mehr. Technik hebelt Schritt für Schritt das Wirklichkeitsempfinden der Menschen aus und ersetzt es durch etwas anderes, etwas gestaltetes. Dabei sind mysteriöse Verschwörungstheorien um die Ziele geheimnisvoller Weltlenker nicht erst seit gestern ein beliebter Weg, sich irgendwie mit dieser Gegenwart auseinanderzusetzen. Doch die Wirklichkeit kommt bei Licht betrachtet auch ohne diese Phantasien aus. Tatsächlich ist sie wohl wesentlich nüchterner und letztlich ganz logisch in ihren Entwicklungsschritten. Jeder Schritt beinhaltet bereits die Möglicheit des nächsten. Und jeder einzelne wird gegangen. Quo vadis Menschheit? Wir werden es erfahren. Oder es irgendwann später merken.
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10 12
Heute kam ein Brief rein wie ein Schiff.
Ich hab diesen Brief von einem Fremden bekommen, der schreibt: Wie geht's altes Haus? Ich kümm're mich darum, sag nur was du willst, ich besorg dir einen Mörder, wenn du ihn bestellst, und ich wüßte sogar einen, der dir im echten Leben hilft. Im Dunkeln steht er auf einem Stuhl und überzeugt dich davon, dass er riesengroß wäre und du nur eine halbe Portion. Der beste Platz ist für dich, du wirst das Hauptgericht sein. Es gibt diesen Ort wo der Regen abfließt und in riesigen Wannen verschwindet, und ein zynischer Kerl deine Träume vorliest und dann deine Tage bindet. Ich glaube dort ist alles versilbert, und gebadet wird jeden Tag. Ich frag mich, ob es wirklich so ist. Aber sonst war ich immerhin da. Werft mich in einen Fluß, und wenn ihr Pech habt, hab ich Glück, und komm mit einem Fisch im Maul zurück. Es gibt Orte, die heißen Almosen, und ich frag mich wie's sich dort lebt. Wie kalt ist es dort im Oktober? Und wie kommt man da wieder weg? Oder bleibt man, bis zum nächsten Frühjahr? Hier kannst du mich finden, wenn du mich suchst, wenn du nicht siehst, dass ich längst neben dir sitz. Frank die Spinne und Willi die Maus zerreißen die Liste und küssen die Braut. Seht ihr dieses Loch da in der Luft? Sie hat's gemacht mit einem einzigen Schuss. Und sie sagt sie hat es extra so gemacht, dass man es nicht sieht, so exakt. Nirgendwo ein kluges Pferd, das sprechen kann. Und lebend gehen wir nicht mehr aus der Welt. Tschüss, Nils Koppruch.
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10 12 Ein Quartett für Streicher
Die deutsche Nationalhymne. Gespielt wenn Soldaten in Reih und Glied stehen, wenn ein neuer Präsident antritt oder wenn Deutschland sich wiedervereinigt, und dann oft mit Dschingderassabums! Und Mitsingen!
Geliebt, gehasst, ertragen - das hängt wohl von der jeweils eigenen Einstellung ab. Gesungen wird die dritte Strophe des "Deutschlandliedes", das Hoffmann von Fallersleben 1841 auf Helgoland schrieb. Die erste Strophe mag man hierzulande nicht mehr, jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit. Von Fallersleben schrieb sein Lied auf eine Melodie von Joseph Haydn, das sogenannte "Kaiserquartett" aus dem Jahre 1797, das einem ungarischen Grafen gewidmet war. Dieses Quartett war aber wiederrum nur eine Variation über das Thema des bereits 1796 von Haydn komponierten "Kaiserliedes", das mit den Eingangsworten "Gott erhalte Franz, den Kaiser" lange als Österreichische Nationalhymne fungierte. Für jeden neuen Kaiser wurde einfach der Text angepasst. Es scheint allerdings so, als habe sich Haydn beim Komponieren dieser Melodie von einem alten kroatischen Volkslied inspirieren lassen, das er mutmaßlich aus seiner Kindheit kannte: "Stal se jesem" ("Ich bin aufgestanden"). Dessen Melodie stimmt tatsächlich bis zur 14. Note mit der von Haydn komponierten überein. Darüberhinaus haben aber auch Komponisten wie Telemann, Bach und Mozart irgendwann einmal Themen mit mehr oder weniger großer Ähnlichkeit verwendet. Ob zufällig oder nicht ist nicht immer zu klären. Und später bedienten sich auch Beethoven, Mozart, Schuhmann, Strauß, Smetana und diverse andere bei dieser Melodie. Die Zahl der Varianten ist groß, ebenso wie die der möglicherweise darauf zu singenden Texte, und das durchaus nicht nur in deutscher Sprache. Wer mehr wissen will, der klicke sich einfach von Wiki-Artikel zu Wiki-Artikel. Es ist spannend. Derweil und aus aktuellem Anlass des heutigen Feiertages möchte ich an dieser Stelle den Blick - pardon - das Gehör jedoch einmal ganz von den historischen Dimensionen dieses Stücks Musik ab- und auf seine musikalische Eigentlichkeit hinlenken. Denn es ist eine, wie ich finde, im Grunde einmalig schöne Melodie. Leicht und feierlich, dabei jedoch ganz unpathetisch, eher ruhig und schwebend. Außerdem raffiniert im Auf und Ab ihrer Melodielinie und in Gänze betrachtet geradezu perfekt in sich geschlossen. Diese Qualität erschließt sich natürlich kaum, wenn man beim Hören ständig wehende Flaggen oder gar die Nasen irgendwelcher Bundeskanzler/innen plastisch vor Augen hat. Mental herunterzusteigen von der so immanenten politischen, ideologischen und alltäglichen Bedeutungsebene dieses Musikstücks bis hinunter zur einfachen Wahrnehmung dessen, was es im Grunde ja ist, ein Kunstwerk nämlich, das ist unter Umständen für den einen oder anderen nicht leicht. Doch lohnend - wie eigentlich immer, wenn's um Kunst geht! Natürlich sollte man fort vom rhythmisch rumorenden Militärkapellensound, zurück zum Original - einem Quartett für Streicher. Hier ist Haydns "Kaiserquartett" gespielt vom Apollon Musagete Quartett: Joseph Haydn übrigens mochte seine eigene Komposition sehr: "Ich spiele das Lied an jedem Morgen, und oft habe ich Trost und Ergehung daraus genommen in den Tagen der Unruhe. Mir ist herzlich wohl, wenn ich es spiele, und noch eine Weile nachher."
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09 12 Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elisium, Wir betreten feuertrunken Himmlische, dein Heiligthum. Deine Zauber binden wieder, was der Mode Schwerd getheilt; Bettler werden Fürstenbrüder, wo dein sanfter Flügel weilt. Seid umschlungen, Millionen! Diesen Kuß der ganzen Welt! Brüder – überm Sternenzelt muß ein lieber Vater wohnen. Wem der große Wurf gelungen, eines Freundes Freund zu seyn; wer ein holdes Weib errungen, mische seinen Jubel ein! Ja – wer auch nur eine Seele sein nennt auf dem Erdenrund! Und wer’s nie gekonnt, der stehle weinend sich aus diesem Bund! Was den großen Ring bewohnet huldige der Simpathie! Zu den Sternen leitet sie, Wo der Unbekannte tronet. Freude trinken alle Wesen an den Brüsten der Natur, Alle Guten, alle Bösen folgen ihrer Rosenspur. Küße gab sie uns und Reben, einen Freund, geprüft im Tod. Wollust ward dem Wurm gegeben, und der Cherub steht vor Gott. Ihr stürzt nieder, Millionen? Ahndest du den Schöpfer, Welt? Such’ ihn überm Sternenzelt, über Sternen muß er wohnen. Freude heißt die starke Feder in der ewigen Natur. Freude, Freude treibt die Räder in der großen Weltenuhr. Blumen lockt sie aus den Keimen, Sonnen aus dem Firmament, Sphären rollt sie in den Räumen, die des Sehers Rohr nicht kennt! Froh, wie seine Sonnen fliegen, durch des Himmels prächtgen Plan, Laufet Brüder eure Bahn, freudig wie ein Held zum siegen. Aus der Wahrheit Feuerspiegel lächelt sie den Forscher an. Zu der Tugend steilem Hügel leitet sie des Dulders Bahn. Auf des Glaubens Sonnenberge sieht man ihre Fahnen wehn, Durch den Riß gesprengter Särge sie im Chor der Engel stehn. Duldet mutig, Millionen! Duldet für die beßre Welt! Droben überm Sternenzelt wird ein großer Gott belohnen. Göttern kann man nicht vergelten, schön ists ihnen gleich zu seyn. Gram und Armut soll sich melden mit den Frohen sich erfreun. Groll und Rache sei vergessen, unserm Todfeind sei verziehn. Keine Thräne soll ihn pressen, keine Reue nage ihn. Unser Schuldbuch sei vernichtet! ausgesöhnt die ganze Welt! Brüder – überm Sternenzelt richtet Gott wie wir gerichtet. Freude sprudelt in Pokalen, in der Traube goldnem Blut trinken Sanftmut Kannibalen, Die Verzweiflung Heldenmut – – Brüder fliegt von euren Sitzen, wenn der volle Römer kraißt, Laßt den Schaum zum Himmel sprützen: Dieses Glas dem guten Geist. Den der Sterne Wirbel loben, den des Seraphs Hymne preist, Dieses Glas dem guten Geist, überm Sternenzelt dort oben! Festen Mut in schwerem Leiden, Hülfe, wo die Unschuld weint, Ewigkeit geschwornen Eiden, Wahrheit gegen Freund und Feind, Männerstolz vor Königstronen, – Brüder, gält’ es Gut und Blut – Dem Verdienste seine Kronen, Untergang der Lügenbrut! Schließt den heilgen Zirkel dichter, schwört bei diesem goldnen Wein: Dem Gelübde treu zu sein, schwört es bei dem Sternenrichter! Rettung von Tirannenketten, Großmut auch dem Bösewicht, Hoffnung auf den Sterbebetten, Gnade auf dem Hochgericht! Auch die Toden sollen leben! Brüder trinkt und stimmet ein, Allen Sündern soll vergeben, und die Hölle nicht mehr seyn. Eine heitre Abschiedsstunde! süßen Schlaf im Leichentuch! Brüder – einen sanften Spruch Aus des Todtenrichters Munde! http://de.wikisource.org/wiki/An_die_Freude_%28Schiller%29
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09 12
" ... Daß der Mensch es doch nicht abschütteln kann, wenn er mit den Groschen gekämpft hat, auch später nicht, wenn er im Wohlstand lebt, der edle Mensch wenigstens nicht. Dieser Kampf läßt Spuren zurück. Sie sind fast unsichtbar, aber ihrer sind viele, viele. Ein geübtes Auge entdeckt jeden Augenblick neue. Der ganze Mensch war gebunden gewesen, festgebunden. Mangel an Geld schmiedet uns fest an die Erde, man bekommt die Flügel beschnitten, man merkt es nicht, weil die Schere ganz vorsichtig täglich nur eine Ahnung abschneidet. Was hat dies böse, böse Schicksal den Menschen schließlich allmählich abgeschnitten! Das Große Unbefangene, das unabhängig Stürmende, das Stück Prometheus, das titanenhaft Kräftige im Manne, die Urkraft, die geht verloren. Ist das nicht hart? ... "
Paula Modersohn-Becker, Tagebuch, 1897
06
09 12 Die Zeit kommt nicht wieder
Die Familie meines Vaters ist groß. Doch während meiner gesamten Kindheit und Jugend war mein Kontakt und der meiner Geschwister zu dieser Seite der Familie, einer immerhin stattlichen Reihe von Onkeln und Tanten und ihren Familien, eher gering, wenn überhaupt vorhanden. Einige von ihnen habe ich bis heute nicht kennengelernt.
Geburtstage und Feiertage verbrachten wir stets mit der Familie unserer Mutter, ihren Eltern und Geschwistern, diese waren uns aus irgendeinem Grunde näher. Vielleicht ganz einfach weil sie alle in ihrer Heimatstadt Gelsenkirchen geblieben sind, während es die meisten Geschwister meines Vaters in die Ferne gezogen hat, nach Hessen, Baden-Württemberg, Südafrika und in die USA. Vielleicht ist aber auch meine Verwandtschaft mütterlicherseits mehr „von hier“, jedenfalls habe ich sie als Kind stets als nah und vertraut empfunden, während die Verwandtschaft meines Vaters geheimnisvoll und „anders“ blieb. Ein anderer Menschenschlag. Oder, je nach Betrachtung, gleich mehrere. Wenn ich mich im Spiegel betrachte, sehe ich deutlich, dass ich viel von meines Vaters Seite habe. Meinen Großvater väterlicherseits habe ich nicht kennenlernen können, weil er starb, als mein Vater noch ein kleiner Junge war. Erst kürzlich noch habe ich meinen in Kassel wohnenden Onkel, den ich inzwischen durch einige Besuche noch am besten von ihnen allen kenne, nach ihm befragt. Wie er denn so war, als Mensch? Sehr freundlich und fürsorglich sei er gewesen. Und er habe im Chor gesungen. Man sagt, die Gene übersprängen die Generationen. Was steckt in mir, wovon ich nicht weiß? Vor einiger Zeit war bereits ein kleiner Kontakt zu meinem mir gänzlich unbekannten Onkel in Baden-Württemberg entstanden, ausgelöst durch einige alte Fotos aus Familienbeständen, die ich ins Netz gestellt hatte. Er schickte mir im Nachgang dazu einige Bücher für meine „Gelsenkirchenforschung“. Dann, vor nur einer Woche, plötzlich ein Anruf. Er komme nach Gelsenkirchen und wolle mich treffen. Noch ein paar Bücher wolle er mir schenken und mich kennenlernen. Wir vereinbarten, dass er mich am Montagabend noch einmal anrufen würde und dann am Dienstagabend zu mir käme. Er kam jedoch bereits am Wochenende mit dem Auto nach Gelsenkirchen und fuhr zu seiner Schwester, die bis heute in dem Haus wohnt, in dem mein Vater und alle seine Geschwister aufgewachsen sind. Es war für ihn also buchstäblich eine Rückkehr nach Hause, in das Haus seiner Kindheit. Er machte einen Ausflug mit seiner Schwester und ihrem Mann und besuchte alte Bekannte aus Jugendzeiten. Später aßen sie gemeinsam zu Abend und unterhielten sich noch lange. Er sagte, am nächsten Morgen, dem Montag, wolle er um 8 Uhr aufstehen, und ging zu Bett. Am Morgen wartete man jedoch vergeblich auf ihn. Gegen 10 Uhr fragte man sich ernstlich, was denn los sei, und klopfte an seine Tür. Doch er lag im Bett und lebte nicht mehr. Er war im Schlaf gestorben. Das alles erzählte mir später mein Vater: „Er kommt nicht mehr.“ Mitte 70 ist er geworden. Beinahe hätte ich meinen Onkel persönlich kennengelernt. Doch buchstäblich im letzten Moment kam es anders. Nun ist es nicht mehr möglich. Die Zeit kommt nicht wieder. Gerade ruft mich mein Vater an. In einigen Tagen wird mein Onkel an seinem Wohnort in Baden-Württemberg beerdigt. Wir fahren hin - mit seinem Auto. Ich werde dort sicher einige mit mir verwandte Menschen erstmals kennenlernen. Die Zeit geht weiter.
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08 12 F O L I
There is no movement without rhythm.
Ein Film von Thomas Roebers und Floris Leeuwenberg
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08 12
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